Die Kirchen und ihre Gottesdienstlandschaft sind im Wandel. Zu spüren ist das auch im Bereich der Kirchenmusik. In das evangelische Gesangbuch sind zu den traditionellen Kirchenliedern längst auch zahlreiche moderne geistliche Lieder hinzugekommen, Kirchenbands und Pop- oder Gospelchöre begleiten besondere Gottesdienste und zur musikalischen Gestaltung von Trauungen und Trauerfeiern wünschen sich die Familien immer wieder auch gern Popularmusik.
„Es gibt kein Musikgenre, das in der Kirche nichts zu suchen hat“, ist auch Hauke Nebel überzeugt. Der 22-Jährige hat gerade das Bachelor-Studium Kirchenmusik Popular an der Evangelischen Popakademie in Witten absolviert und ist nun im Kirchenkreis Rotenburg mit einer halben Stelle als Popkantor angestellt.
„Wir freuen uns sehr, Hauke Nebel bei uns zu haben. Mit seiner großen fachlichen Qualifikation und seiner engagierten und mitreißenden Art wird er dazu beitragen, dass Menschen im Kirchenkreis ihren Glauben mit ihrer Form von Popularmusik ausdrücken können“, sagt Superintendent Michael Blömer. Und Popularmusik ist äußerst vielfältig. Im Bachelorstudium in Witten hat Nebel sich intensiv mit Jazz, Rock, Pop und vielen damit zusammenhängenden Genres wie Blues, Reggae, Funk und Gospel auseinandergesetzt. Er selbst liebt auch Techno, HipHop und Rhythm and Blues (R&B). Dazu hat er unter anderem Chor- und Bandleitung gelernt, auch Tonsatz, Arrangement und Songwriting sowie Tontechnik, Pädagogik und Kulturmanagement gehörten in seinen Ausbildungsplan.
Dieses Wissen hilft dem jungen Popkantor nicht nur bei seiner Tätigkeit für den Kirchenkreis, sondern auch bei seinem zweiten Standbein – der Musikproduktion. „Ich wollte immer Musikproduzent werden“, sagt Nebel. Der Weg dorthin ist in Deutschland nicht einheitlich geregelt und führt eher selten über ein Studium. Musikproduzenten sind sowohl die kreativen Leiter als auch die technischen Experten, die den gesamten Prozess einer Musikproduktion von der Idee bis zum fertigen Produkt betreuen. Nebel arbeitet mit seiner freien Arbeitszeit als Musikproduzent in Hamburg.
Seine ersten Erfahrungen mit populärer Kirchenmusik hat der vielseitige Musiker in seiner Konfirmandenzeit in Harsefeld bei Stade gesammelt. „Damals entwickelte sich aus unserem Konfi-Jahrgang eine Band. Das war total cool“, erzählt Nebel. Er spielte Klavier, das er sich im Eigenstudium beigebracht hatte. Unterstützt wurde er dabei von seinem Vater, der selbst Pianist und Chorleiter ist. Bald kam der Wunsch dazu, Bass zu spielen. Als weitere Bandinstrumente lernte Nebel noch Schlagzeug und Gitarre.
Im Kirchenkreis Rotenburg soll der Popkantor bestehende Kirchenbands und -chöre unterstützen, indem er Workshops mit ihnen durchführt oder sie bei verschiedenen Proben begleitet. Es können sich aber auch musikbegeisterte Menschen an ihn wenden, die bisher noch in keiner Band spielen oder in keinem Chor singen, aber gerne etwas auf die Beine stellen wollen. „Jeder, der eine Idee hat, soll sich bitte bei mir melden“, lädt der Popkantor ein. Sein Ziel ist es, Bands und Chöre dahin zu bringen, dass sie Gottesdienste musikalisch begleiten, aber auch, dass sie zu eigenen Konzerten oder anderen kirchlichen Formaten einladen können, bei denen moderne Sounds, Melodien und Rhythmen als kraftvolle Ausdrucksform des Glaubens im Vordergrund stehen. Einige Ideen für musikalische Projekte für Band und Chor hat Nebel auch schon selbst. Wer Kontakt zu ihm aufnehmen möchte, erreicht den Popkantor unter hauke.nebel@evlka.de oder über Instagram: @popkantor.nebel.
Anette Meyer, Öffentlichkeitsarbeit Kirchenkreis Rotenburg